Wiener Kaffeehauskultur aka Kaffeehaus-Dystopie

Die Suche nach einem Stammcafé.

Sonntag, Jänner 28, 2007

Lern-Kaffeehäuser

Ich möchte hier die Top 3 meiner Lern-Kaffeehäuser vorstellen:

3. Platz: Café Maximilian in der Universitätsstraße. Vorteil: Viel Platz, humane Preise, keine Musik. Nachteil: Die Kellnerin ist nicht sehr freundlich.
2. Platz: Weltcafé in der Schwarzspanierstraße. Vorteil: nette Atmosphäre, ebenfalls humane Preise. Nachteil: Wenn man im vorderen Bereich sitzt, ist die Musik ziemlich laut. Der hintere Bereich mit den Sofas ist zwar gemütlicher und leiser, dafür ist das Licht ziemlich schlecht. Fazit: zum Lernen eher nicht soo geeignet.
1. Platz: Café Stadlmann in der Währingerstraße. Vorteil: Viel Platz, keine Musik, W-Lan, wenige Leute, sehr still, humane Preise, netter Kellner. Nachteil: Die Sofas sind zum Teil schon ziemlich durchgesessen, d.h., manchmal sitzt man dann mit dem Kinn auf dem Tisch und an Sa, So und Feiertagen ist das Kaffeehaus geschlossen.

Alle drei Cafés haben vor allem den Vorteil, in meiner nächsten Nähe zu sein. Ich lern weder gern in einer Bibliothek noch zu Hause, deshalb bieten die sich natürlich an.

Montag, Jänner 08, 2007

Nachtschwärmercafés

Es gibt ja auch Lokale, die im Namen das Wort "Café" führen, obwohl sie es besser durch "Spelunke" ersetzen sollten. Zu spelunker Stunde ist mir soetwas ganz recht, darum möchte ich nur exemplarisch drei nennen.

Das Café Carina in der U-Bahnstation Josefstädterstraße glänzt durch Livemusik, tschechisches Bier vom Faß, Internetzugang und einen Billardtisch. Von den Chlorsteinen am Klo bekomme ich aber schon tränende Augen, sobald ich die Tür aufmache. Man sollte dort auch eher Schmalzbrot als Sachertorte bestellen. Großes Plus: die Musik vom Band ist ganz mein Geschmack.

Ins Café Bendl (Landesgerichtsstraße, "2er Linie") bin ich am Nachhauseweg aus dem Ersten schon oft noch eingekehrt. Sehr charmant ist der Wurlitzer, der ausschließlich österreichische Schlager, die jeder kennt, aber angeblich keiner hört, spielt, das reichhaltige Speiseangebot (was für eine Gulaschsuppe!) und die obskuren Gäste. Abgerundet wird das Ensemble von einer Chefin, die die Resolutheit einer Infanterieregimentskommandantin besitzt. Übrigens ist um fünf Uhr Sperrstunde - um sechs machen sie dann aber wieder auf (vielleicht habe ich das aber auch in meinem Rausch falsch verstanden).

Zu guter Letzt noch das Café Anno in der Lerchenfelderstraße. Mit Angeboten wie dem Stolichnaya-Menü (ein Seidl, ein Schnapserl) oder dem Budweiser-Angebot am Dienstag haben sie natürlich schon lange mein Herz erobert. Wenn keine Gäste da sind, spielt die Wirtin Würfelpoker mit den Stammgästen, ab und zu gibt's Lesungen. Ein Wort noch zur Musik: wenn ich die Playlist in meinem Computer mit der dortigen abgleichen würde, hätte ich wohl eine Übereinstimmungsrate von über 80%.

Café Jelinek

Das Kaffeehaustesterteam hat sich also gestern im Café Jelinek (Otto-Bauer-Gasse) getroffen und kam anscheinend zu unterschiedlichen Einsichten. Die Atmosphäre war entspannt, aber im vorderen Teil verraucht - der Nichtraucherteil wurde aber sowohl was Einrichtung, Ausstattung (mir haben die roten Tapeten besser gefallen) und Bedienung angeht, stiefmütterlich behandelt.
Ich war von der (saftigen!) Mohntorte und dem Wildwechsel angetan, Matthias hat sein geliebtes Glas frischen O-Saftes bekommen - Stephan hat die Preise bekrittelt. Zugegeben, wenn man € 2,80 für einen Verlängerten verlangt, könnte man sich zumindest erwarten, dass der Besuch am Klo keine Balkan-Erinnerungen wachrüttelt.
Gab´s jetzt eigentlich WLAN-Zugang oder nicht?

Dienstag, Jänner 02, 2007

Café Korb und Café Westend

Am 1.1. ist es ja nicht gerade leicht, ein offenes Kaffeehaus zu finden - deshalb bin ich in charmanter Begleitung zum ersten Mal ins Café Korb gegangen.
Ich zitier jetzt einfach schamlos (charmelos?) den Falter:

"Innere City und trotzdem Kult, das ist selten. Und das liegt einerseits an der wunderbaren 1950er-Jahre-Atmosphäre, andererseits an den legendären Mehlspeisen und dann wahrscheinlich auch noch an dem Schanigarten auf dem entzückenden Platzerl zwischen Brandstätte und Tuchlauben (den sich das Korb allerdings seit ein paar Jahren mit dem Designercafé Delias teilen muss). Und was kaum wer weiß: Das Korb hat im Keller eine Kegelbahn, und die ist definitiv auch sehr speziell."

Zu erwähnen ist noch, dass zwei Tische weiter eine Frau mittleren Alters, vom Aussehen her Künstlerin (oder einfach nur verrückt) und offenbar Stammgast saß, die Gespräche mit sich selbst führte.
Der Kellner war übrigens sehr nett und hat uns darauf hingewiesen, dass ein Tisch mit Bank frei wäre, was ja sicher angenehm zum Sitzen ist.
Einziges Manko: Verlängerter um mehr als drei Euro.

Ach ja, das Café Westend sollte man auch noch erwähnen. Da bin ich eigentlich schon ganz gern, wenngleich die Kellner oft sehr langsam sind. Es liegt auch so wunderbar am Westbahnhof (was ja von mir aus nicht weit ist), wodurch man nach langem Sitzen leicht einen Schaufensterbummel vorschlagen kann.