Wiener Kaffeehauskultur aka Kaffeehaus-Dystopie

Die Suche nach einem Stammcafé.

Donnerstag, März 01, 2007

Kunsthallencafé

Mitten am Karlsplatz steht ein Glaspavillon, der ein nettes modernes Café beheimatet - und nebenbei ist's noch ein Ableger der Kunsthalle Wien ("project space karlsplatz" nennt sich das), aber das interessiert wohl nur die wenigsten.
Verkehrstechnisch günstig gelegen (vor allem, wenn man an der TU studiert und im 4. wohnt), chic und frisch, mit DJ-Set und reichhaltigem Speisenangebot. Großer Vorteil: hell, hell, hell - weil aus Glas (und für uns Freaks: gratis WLAN).
Manko: die Preise. Kaum ein Kaffee unter 3 Euro, Mittagsmenü um 7,20 - da bieten die vor der TU platzierten Imbissstandln besseres Preis/Leitstungsverhältnis.
Lustiges Detail: die an Star Trek gemahnenden PADs, mit denen die Kellner die Bestellungen aufnehmen.
http://www.kunsthallewien.at/de/kunsthalle/

Café Drechsler


Bis zum Umbau war das Café Drechsler an der Linken Wienzeile eine Sensation: mit einer Verschlissenheit, die nur in die frühen Morgenstunden nicht auffiel und einem Sammelsurium an lustigen Gestalten (sowohl Personal als auch Klientel).
Seit einer Woche ist es wieder offen und plötzlich entdeckte es seine Nähe zum angesagten Nashmarkt, wurde cool, modern - und gründlich geputzt.
Die Speisekarte definiert es als Café-Restaurant, das Interieur als urban und die Preise als human (Melange 2,4).
Kurios auch die Öffnungszeiten: von 3 Uhr früh bis 2 Uhr nacht, dazwischen wird geputzt. Übrigens wird zw. 3 und 6 Uhr früh ein angeblich gesetzlich vorgeschriebener Alkoholpreisaufschlag verrechnet, der alles 40 cent teurer macht.

Einziger Kritikpunkt: das Logo "CD" ist überall an den Wänden zu finden, von der Kloschüssel bis zum Suppentopf steht überall "Café Drechsler", die Wandlampen in Form von Kaffeetassen schauen scheußlich aus - vielleicht sollte man noch 20 Jahre Verschleiß walten lassen, bevor man's als gemütlich empfindet. Sehenswert ist es allemal (und viele Schaulustige sind momentan dort zu finden)

www.cafedrechsler.at

Dienstag, Februar 13, 2007

Café Sperl und Café Glaser

Um die nachlässige Behandlung unseres Blogs in den letzten Wochen (sicherlich bedingt durch die enorme Belastung durch den Semesterschluss- und Ferien-Stress) etwas aufzubessern, hier zwei neue Berichte über bisher nicht beschriebenes Terrain:

Gestern waren Michi, Christoph und ich im Café Sperl in der Gumpendorferstraße. Dieses Lokal bietet altehrwürdige Wiener Kaffeehauskultur zu sehr gehobenen Preisen (Melange 3,30), das Ambiente erinnert etwa an das Schottenring oder das Schwarzenberg. Der Besuch dort war eher zufällig, da wir als Treffpunkt eigentlich das immer beliebter werdende Phil (siehe früherer Bericht) ausgemacht hatten, dieses an Montagen jedoch erst um 17 Uhr öffnet. Die erwähnten hohen Preise haben uns aber dann doch dazu bewogen, ins Phil zu wechseln und ein kühles Bier (alternativ "Jugendgetränke") nebst kleinen Snacks zu angemesseneren Tarifen zu genießen.

Heute war ich im Café Glaser (siehe Bild), das sich relativ unauffällig am Beginn der Währinger Straße neben der Aida befindet. Dieses sehr sehr SEHR kleine "Szene-Café" ist sicher auch nicht das günstigste Lokal, bietet aber freundliches und ruhiges Flair in unmittelbarer Uninähe (sogar das WLAN-Netz der Hauptuni ist von dort erreichbar - nur mit MacBooks? ;) ). Und: Auch Alfred Dorfer geht dorthin. Ich hab ihn allerdings erst beim Verlassen des Lokals identifiziert.


Sonntag, Jänner 28, 2007

Lern-Kaffeehäuser

Ich möchte hier die Top 3 meiner Lern-Kaffeehäuser vorstellen:

3. Platz: Café Maximilian in der Universitätsstraße. Vorteil: Viel Platz, humane Preise, keine Musik. Nachteil: Die Kellnerin ist nicht sehr freundlich.
2. Platz: Weltcafé in der Schwarzspanierstraße. Vorteil: nette Atmosphäre, ebenfalls humane Preise. Nachteil: Wenn man im vorderen Bereich sitzt, ist die Musik ziemlich laut. Der hintere Bereich mit den Sofas ist zwar gemütlicher und leiser, dafür ist das Licht ziemlich schlecht. Fazit: zum Lernen eher nicht soo geeignet.
1. Platz: Café Stadlmann in der Währingerstraße. Vorteil: Viel Platz, keine Musik, W-Lan, wenige Leute, sehr still, humane Preise, netter Kellner. Nachteil: Die Sofas sind zum Teil schon ziemlich durchgesessen, d.h., manchmal sitzt man dann mit dem Kinn auf dem Tisch und an Sa, So und Feiertagen ist das Kaffeehaus geschlossen.

Alle drei Cafés haben vor allem den Vorteil, in meiner nächsten Nähe zu sein. Ich lern weder gern in einer Bibliothek noch zu Hause, deshalb bieten die sich natürlich an.

Montag, Jänner 08, 2007

Nachtschwärmercafés

Es gibt ja auch Lokale, die im Namen das Wort "Café" führen, obwohl sie es besser durch "Spelunke" ersetzen sollten. Zu spelunker Stunde ist mir soetwas ganz recht, darum möchte ich nur exemplarisch drei nennen.

Das Café Carina in der U-Bahnstation Josefstädterstraße glänzt durch Livemusik, tschechisches Bier vom Faß, Internetzugang und einen Billardtisch. Von den Chlorsteinen am Klo bekomme ich aber schon tränende Augen, sobald ich die Tür aufmache. Man sollte dort auch eher Schmalzbrot als Sachertorte bestellen. Großes Plus: die Musik vom Band ist ganz mein Geschmack.

Ins Café Bendl (Landesgerichtsstraße, "2er Linie") bin ich am Nachhauseweg aus dem Ersten schon oft noch eingekehrt. Sehr charmant ist der Wurlitzer, der ausschließlich österreichische Schlager, die jeder kennt, aber angeblich keiner hört, spielt, das reichhaltige Speiseangebot (was für eine Gulaschsuppe!) und die obskuren Gäste. Abgerundet wird das Ensemble von einer Chefin, die die Resolutheit einer Infanterieregimentskommandantin besitzt. Übrigens ist um fünf Uhr Sperrstunde - um sechs machen sie dann aber wieder auf (vielleicht habe ich das aber auch in meinem Rausch falsch verstanden).

Zu guter Letzt noch das Café Anno in der Lerchenfelderstraße. Mit Angeboten wie dem Stolichnaya-Menü (ein Seidl, ein Schnapserl) oder dem Budweiser-Angebot am Dienstag haben sie natürlich schon lange mein Herz erobert. Wenn keine Gäste da sind, spielt die Wirtin Würfelpoker mit den Stammgästen, ab und zu gibt's Lesungen. Ein Wort noch zur Musik: wenn ich die Playlist in meinem Computer mit der dortigen abgleichen würde, hätte ich wohl eine Übereinstimmungsrate von über 80%.

Café Jelinek

Das Kaffeehaustesterteam hat sich also gestern im Café Jelinek (Otto-Bauer-Gasse) getroffen und kam anscheinend zu unterschiedlichen Einsichten. Die Atmosphäre war entspannt, aber im vorderen Teil verraucht - der Nichtraucherteil wurde aber sowohl was Einrichtung, Ausstattung (mir haben die roten Tapeten besser gefallen) und Bedienung angeht, stiefmütterlich behandelt.
Ich war von der (saftigen!) Mohntorte und dem Wildwechsel angetan, Matthias hat sein geliebtes Glas frischen O-Saftes bekommen - Stephan hat die Preise bekrittelt. Zugegeben, wenn man € 2,80 für einen Verlängerten verlangt, könnte man sich zumindest erwarten, dass der Besuch am Klo keine Balkan-Erinnerungen wachrüttelt.
Gab´s jetzt eigentlich WLAN-Zugang oder nicht?

Dienstag, Jänner 02, 2007

Café Korb und Café Westend

Am 1.1. ist es ja nicht gerade leicht, ein offenes Kaffeehaus zu finden - deshalb bin ich in charmanter Begleitung zum ersten Mal ins Café Korb gegangen.
Ich zitier jetzt einfach schamlos (charmelos?) den Falter:

"Innere City und trotzdem Kult, das ist selten. Und das liegt einerseits an der wunderbaren 1950er-Jahre-Atmosphäre, andererseits an den legendären Mehlspeisen und dann wahrscheinlich auch noch an dem Schanigarten auf dem entzückenden Platzerl zwischen Brandstätte und Tuchlauben (den sich das Korb allerdings seit ein paar Jahren mit dem Designercafé Delias teilen muss). Und was kaum wer weiß: Das Korb hat im Keller eine Kegelbahn, und die ist definitiv auch sehr speziell."

Zu erwähnen ist noch, dass zwei Tische weiter eine Frau mittleren Alters, vom Aussehen her Künstlerin (oder einfach nur verrückt) und offenbar Stammgast saß, die Gespräche mit sich selbst führte.
Der Kellner war übrigens sehr nett und hat uns darauf hingewiesen, dass ein Tisch mit Bank frei wäre, was ja sicher angenehm zum Sitzen ist.
Einziges Manko: Verlängerter um mehr als drei Euro.

Ach ja, das Café Westend sollte man auch noch erwähnen. Da bin ich eigentlich schon ganz gern, wenngleich die Kellner oft sehr langsam sind. Es liegt auch so wunderbar am Westbahnhof (was ja von mir aus nicht weit ist), wodurch man nach langem Sitzen leicht einen Schaufensterbummel vorschlagen kann.

Donnerstag, Dezember 14, 2006

Segafredo & Statt-Beisl im WUK

Ich war in dieser Woche in unmittelbarer zeitlicher Abfolge in zwei sehr unterschiedlichen Lokalen:
1. Das erst kürzlich eröffnete Segafredo im neu errichteten Haus der Forschung (9. Bezirk, Ecke Sensengasse/Spitalgasse) liegt günstig für Studierende am Uni-Campus - das wars aber dann auch schon ziemlich. Das Café bietet den üblichen kalten, nicht sehr einladenden Charme dieses Konzerns, Preise im oberen Bereich und etwas hilfloses Personal trotz mäßiger Besucherzahlen. Am Wochenende gibts dort (laut Aushang) "Frühstücksbrunch" (zu dieser eigenartigen Wortschöpfung siehe eine Kolumne von dag im Standard - vielen Dank an "goldmaedchen" für den Hinweis ;) ).
2. Im Anschluss war ich erstmals im Statt-Beisl im WUK - ein sehr nettes Lokal, in dem man sich abends gut zu einem Bierchen (oder 2) treffen kann (Starobrno wird angeboten!).

Montag, Dezember 11, 2006

noch eine Liste

Im Falter "Best of Vienna" 01/2006 wurden einige Kaffeehäuser empfohlen. Ich liste zuerst diejenigen, die ich nicht kenne (nach Bezirken sortiert):

Café Weinwurm, Stephansplatz 11
Café Tuchlauben, Tuchlauben 16
Kunsthallencafé, Tritlstr.2 / Karlsplatz
Café am Heumarkt, Am Heumarkt 15
Mocca Club, Linke Wienzeile 4
Café Mentone, Kirchengasse 7
Espresso, Burggasse 57


In den anderen drei war ich schon:

Café Jelinek, Otto-Bauer-Gasse 5
- Seeehr nett, da sollten wir UNBEDINGT einmal gemeinsam hinschauen.

Blaustern, Döblinger Gürtel 2
- Auch hübsch, für meinen Geschmack sehr modern und die nahegelegene WU trägt auch ihren Teil zur Kundschaft bei.

Café Leopold, MQ
- Fesch und angesagt, als Stammcafé vielleicht zu gut besucht. Am Samstag abend soll dort auch ein Club sein.